Rosenheimer Feuerwehren üben Brandeinsätze im Container
Rosenheim – Acht Feuerwehrleute kauern in einem engen Container. Sie tragen ihre Schutzkleidung, Helme, Handschuhe und ein Atemschutzgerät. Vor ihnen brennen Spanplatten. Noch ist das Feuer klein, der Rauch ist dünn und weiß. Aber das ändert sich schnell.
Vier Tage lang stand ein Brandübungscontainer des Innenministeriums und des Landesfeuerwehrverbandes Bayern auf dem Feuerwehr-Übungsgelände am
Floriansee. 64 Einsatzkräfte aller sechs Rosenheimer Feuerwehren hatten die Gelegenheit, darin unter realistischen Bedingungen das Löschen in Rauch und Feuer zu trainieren. In den vergangenen Jahren sind Brandeinsätze überall zurückgegangen, eine gute Nachricht. Allerdings wird es dadurch gerade für junge Feuerwehrleute schwieriger, Einsatzerfahrung zu gewinnen. Die soll in dem Container vermittelt werden und die Atemschutzgeräteträger fit machen für schwierige Brandeinsätze.
Das Feuer ist größer geworden, inzwischen hat es am Boden des Containers fast 100 Grad. Der Rauch hat sich verändert, er ist jetzt sehr dicht, die Farbe grau bis schmutzig-gelb. Ausbilder Alfred Entfellner von der Firma Dräger spricht von 800 bis 900 Grad Temperatur, die der Rauch jetzt erreicht hat. Schon züngeln Flammen an der Decke, es droht die Gefahr, dass sich die Rauchgase schlagartig entzünden und plötzlich alles in Flammen steht. Um das zu verhindern, wenden die Feuerwehrleute eine Methode an, die sie zuvor in Theorie und Praxis außerhalb des Containers geübt hatten. Aus dem Strahlrohr werden kurze Sprühstöße nach oben abgegeben, um den Rauch zu kühlen und dessen Entzündung zu verhindern. Erst dann wird das eigentliche Feuer mit einem Vollstrahl bekämpft. Jeder der acht Feuerwehrleute kann das zweimal üben, bei der Hitze und der geringen Sicht keine leichte Aufgabe.
Nach etwa 45 Minuten in Rauch und Feuer dürfen alle wieder raus in die frische Luft. Der Einsatz ist allerdings noch nicht beendet. Ausbilder Entfellner zeigt den durchgeschwitzten Übungsteilnehmern, wie Kleidung und Geräte fachgerecht abgelegt werden. Sie sind vom Rauch und den darin enthaltenen Schadstoffen kontaminiert. Es darf keinen Kontakt mit der Haut geben. Alle Gegenstände kommen in Säcke und darin zur Reinigung, Gesicht und Hände müssen desinfiziert werden. Erst dann ist der Griff zur Wasserflasche erlaubt, um den hohen Flüssigkeitsverlust in der Hitze mit der dicken Einsatzkleidung und der schweren Ausrüstung auszugleichen.
Lukas Werner von der Feuerwehr Happing findet diese Ausbildung trotz der Hitze „cool“, sie habe ihm viel gebracht, vor allem die ständige Beobachtung der Rauchentwicklung in einem Brandraum. „Das kann überlebenswichtig sein“, sagt er.
Dem stimmt auch Kollegin Katharina König zu, sie fand die Übung sehr gut mit vielen neuen Erfahrungen. An diesem Vormittag waren Feuerwehrleute aus Aisingerwies, Happing und von der Hauptfeuerwache Rosenheim im Container. Sie haben gelernt, die verschiedenen Rauchschichten und die Flammen zu beurteilen, um im Ernstfall auf kritische Situationen in einem brennenden Haus richtig reagieren zu können.
Text und Fotos: Martin Binder
Bild zur Meldung: Rosenheimer Feuerwehren üben Brandeinsätze im Container